© The Ocean Cleanup

Die Mission, das Meer von Plastikmüll zu befreien, ist vergangenen September gestartet. Eine 600 Meter lange Konstruktion schwamm im Pazifik, um Kunststoffe einzusammeln, die dort nicht hingehören. Das The Ocean Cleanup-Projekt des niederländischen Erfinders Boyan Slat hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden fünf Jahren rund 35.000 Tonnen Plastikmüll aus den Ozeanen zu fischen. Doch wegen technischer Probleme musste die Mission nun vorzeitig abgebrochen werden.

Von Sarah Marx

System 001 soll 2019 wieder in See stechen

Die bis vor Kurzem noch zwischen Kalifornien und Hawaii auf der Meeresoberfläche treibende Anlage bestand aus zwei Fangarmen sowie einer drei Meter in die Tiefe ragenden Wand, welche den Plastikmüll einfangen und bündeln sollte. Der gesammelte Kunststoff sollte anschließend dem Meer entnommen und per Schiff zum Recyceln abtransportiert werden. Bevor es jedoch dazu kam, löste sich Ende Dezember ein 18 Meter langes Endstück des Fangarmes, sodass weder Plastikteile noch technische Daten zu deren Schwimmverhalten erfolgreich gesammelt werden konnten. Das System 001 ist nun vorerst wieder an Land und wird überarbeitet, um dann im Laufe des Jahres erneut in See zu stechen.

Vom Jugendtraum zum internationalen Umweltschutzprojekt

© The Ocean Cleanup

Alles begann 2011 mit einem Taucherlebnis des jungen Boyan, bei dem er mehr Müll als Fische erblickte. Die Idee eines riesigen Müllfängers, angetrieben von Wind, Wellen und Strömungen des Ozeanes war geboren. Slat erhielt für seine Vision mehrere Auszeichnungen und gewann durch einen Vortrag bei TEDx („How the Oceans can Clean Themselves“) neben medialer Aufmerksamkeit auch Wirtschaftsunternehmen, Wissenschaftler sowie die niederländische Regierung für sein Vorhaben.

Folgen der Umweltverschmutzung

Laut Schätzungen gelangen jedes Jahr zwischen 4.8 und 12.7 Mio. Tonnen Plastikmüll in die Ozeane, so der WWF. Darunter leiden Meeressäuger, Fische und Seevögel, die sich in alten Fischernetzen, Dosenringen und Einkaufstüten verheddern. Da sich der künstliche Abfall niemals vollständig zersetzt, sondern im Laufe der Zeit nur in immer kleinere Teile zerbricht, kann er leicht gefressen werden. Dies führt zu einer massiven Schädigung des Verdauungstraktes der Tiere. Auch Korallenriffe werden durch umhertreibende Objekte beschädigt und leiden unter den chemischen Substanzen der Kunststoffe. Greenpeace überträgt bildhaft diese enorme Belastung in den menschlichen Alltag:

Wie Plastik seinen Weg ins Meer findet

Die Mehrheit des im Meer treibenden Plastikmülls stammt aus asiatischen Ländern wie China und Indien. Oft ist ein fehlendes Entsorgungsmanagement schuld daran, dass viele Menschen ihren Abfall direkt auf die Straßen und in Gewässer schütten. Wind und Flüsse transportieren diesen weiter, bis er schließlich ins Meer gelangt. Weitere Gründe sind Schiffsunfälle, auf hoher See weggeworfene Fischernetze oder Umweltkatastrophen wie Tsunamis. Diese ziehen nach ihrem Küstenaufprall die Trümmer des betroffenen Gebietes zurück in Meer.

The Ocean Cleanup unternimmt den weltweit ersten Versuch, das Meer von Plastikmüll zu reinigen. Neben unterstützenswerten Projekten wie diesem kann aber auch jeder Einzelne am eigenen Plastikverbrauch arbeiten. Diese fünf Tipps zeigen wie es geht:

5 Tipps für weniger Plastikmüll im Alltag

Unverpackte Lebensmittel – ob beim Bäcker, im Super- oder auf dem Wochenmarkt: viele Nahrungsmittel brauchen keine Folien und können in mehrfach verwendbaren Papiertüten transportiert werden. Auch der Besuch eines Unverpackt-Ladens öffnet die Augen für einen verpackungsfreien Einkauf.

Groß- und Nachfüllpackungen – lohnen sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das eigene Portemonnaie.

Nachhaltig unterwegs – auf dem Arbeitsweg den Lieblingskaffee im eigenen Thermobecher mitnehmen, im Büro den Durst mit Getränken aus Mehrwegflaschen stillen und nach Feierabend den Einkauf mit Stoffbeuteln erledigen.

Kosmetik ohne Mikroplastik – zertifizierte Naturkosmetikprodukte verzichten nicht nur auf harsche Inhaltsstoffe, sondern kommen auch stets ohne künstliche Polymere aus.

Plastikfreie Alltagshelfer – von Bambuszahnbürsten über Glasstrohhalme zu Moon Cups aus Silikon: die Vielfalt umweltschonender Produkte ist groß und mit deren Kauf werden oft auch soziale Projekte unterstützt.

© mvg-Verlag

Noch weitere Tipps zum plastikfreien Leben findet ihr im Buch „Plastikfrei für Einsteiger“ von Christoph Schulz. Er ist Begründer des Umweltprojektes CareElite, mit dem er unsere Gesellschaft plastikfreier machen will. Sein kleiner Beginner’s Guide gibt euch neben Faktenwissen zur Auswirkung von Plastikmüll auch Rezepte an die Hand, um zukünftig ganz einfach u.a. Putzmittel, Zahnpasta und Deodorant aus nur wenigen natürlichen Zutaten selbst herzustellen. „Plastikfrei für Einsteiger“ ist im mvg-Verlag erschienen und für 14,99 € erhältlich.

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