Heimische Superfoods
Superfoods wie Chiasamen, Kurkuma oder Acai-Beeren sind weiterhin ein großer Trend und in aller Munde. Wir konsumieren sie wegen den vielen Nährstoffen und peppen Salate damit auf oder mischen sie in Smoothies, um dem Körper etwas Gutes zu tun. Allerdings werden dabei die langen Transportwege der exotischen Lebensmittel, die beispielsweise aus dem Regenwald oder Asien kommen, außer Acht gelassen. Aber wusstest du, dass du heimische Superfoods genauso gut auf Märkten in Deutschland finden kannst? Und das auch noch regional und saisonal, ohne dass sie erst aus fernen Ländern importiert werden müssen! Hier sind heimische Superfoods für jede Jahreszeit:
Von Sascha Melein
Wie wäre es denn mit Leinsamen statt Chiasamen?
Chiasamen sind zwar sehr beliebt, Leinsamen sind allerdings sogar noch gesündere Samen, die man auch im europäischen Raum finden kann: Sie enthalten pflanzliche Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Ballaststoffe. Sie helfen demnach den Stoffwechsel anzuregen, den Darm zu entgiften und das Immunsystem zu verbessern. Somit sind sie tolle, heimische Superfoods!
Die Verwendung der Samen ist einfach: Geschrotet entfalten sie ihre Wirkung. Gibt man sie dann in ein Glas Wasser, quellen sie auf und man kann sie beispielsweise pur trinken oder in Smoothies mit leckerem Obst mischen, was gleichzeitig auch den Sättigungseffekt erhöht. Eine Win-Win Situation für den Körper! Zudem besagen erste wissenschaftliche Studien, dass sie förderlich gegen Krankheiten wie Brustkrebs sind. Ein weiterer Grund, Leinsamen in seine tägliche Ernährung einzubauen!
Und warum nicht mehr von den leckeren Heidelbeeren genießen?
Heidelbeeren sind wahre Alleskönner, was gesunde Nährstoffe angeht. Sie sind zum einen antioxidativ, was bedeutet, dass sie den Körper vor freien Radikalen schützen. Wir werden so also auf längere Sicht vor Krankheiten und Hautalterung bewahrt. Zum anderen sind Heidelbeeren voller Mineralstoffe wie Kalzium und Eisen und enthalten viele Ballaststoffe, welche wichtig für die Verdauung sind. Auch die blauen Beeren sollen zudem das Krebsrisiko senken und stecken voller Vitamin C und E. Heidelbeeren eignen sich super für Smoothies oder Joghurt, aber auch für Süßspeisen wie Muffins. Natürlich schmecken sie aber auch pur zum Naschen nebenbei.
Die süßen Beeren kann man ab Juli vom Strauch pflücken, man findet sie dann meist bis Ende August auf heimischen Märkten. Ein Tipp ist auch das Selber-Pflücken, welches von verschiedenen Höfen angeboten wird (beispielsweise der Spargel- und Erlebnishof Klaistow in Brandenburg).
„OneApple a day keeps the doctor away!“
Äpfel mögen weniger exotisch wirken als beispielsweise die orangefarbene Papaya. Dafür haben sie aber jede Menge Nährstoffe und sind auf jedem Wochenmarkt erhältlich.
Äpfel stecken voller sogenannter Polyphenole, die antioxidativ wirken. Außerdem beugen sie Lungenerkrankungen vor und schützen die Leber vor giftigen Chemikalien. Des Weiteren haben sie eine positive Auswirkung auf die Darmflora und der regelmäßige Verzehr von Äpfeln soll sogar das Alzheimerrisiko senken. Echte heimische Superfoods also.
Äpfel isst man am besten mit der Schale, da dort die meisten gesunden Nährstoffe enthalten sind. Wichtig dabei ist jedoch, die Äpfel gut zu waschen, bevor man sie verzehrt und immer zu saisonaler Bio-Ware zu greifen. Am besten wäscht man die Früchte mit Kaisernatron. Ansonsten kann man sich auch einen leckeren Apfelsaft zubereiten, wo man zusätzlich noch gesunde Zutaten wie Ingwer hinzugeben kann. Man sieht also: an dem Sprichwort scheint etwas dran zu sein und bereits ein Apfel täglich sorgt für die Gesundheit des Körpers.
Der Beweis, dass Grünkohl nicht nur zu Weihnachten ein Hit ist …
Grünkohl kennt man häufig als Beilage zum Gänsebraten, wobei er mit Schmalz und Speck zubereitet wird und nicht unbedingt sehr gesund wirkt.
Fakt ist aber: Grünkohl ist voller Nähr- und Vitalstoffe. Er enthält Protein und Kalzium und außerdem viele Ballaststoffe, welche der Verdauung guttun und Krankheiten wie Darmkrebs vorbeugen kann. Auch Antioxidantien wie Beta-Carotin sind vorhanden, welche ebenfalls den Körper schützen.
Grünkohl ist also eine Wunderwaffe gegen zahlreiche Krankheiten. Aber wie bereitet man ihn zu, dass man auch möglichst viel von den Nährstoffen hat?
Am besten sollte man Grünkohl in seiner Rohkostform genießen. Er eignet sich gut in Smoothies, aber auch in Salaten. Zudem lässt er sich auch gut in Suppen verwenden oder einfach blanchieren. Grünkohl kauft man am besten saisonal in den Monaten November bis Januar.
Sauer macht lustig – mit schwarzen Johannisbeeren
Schwarze Johannisbeeren sind vielleicht nicht so beliebt wie die roten Früchte, aber ihre positive Wirkung ist nicht zu unterschätzen. Sie enthalten zahlreiche Polyphenole, die antioxidativ und entzündungshemmend wirken und als tumorhemmend eingeschätzt werden.
Außerdem verhelfen sie dem Immunsystem und wirken sich positiv auf den Blutdruck aus. Johannesbeeren sind reich an Vitamin C und weiteren Mineralstoffen wie Kalium, Eisen und Kalzium. Sie helfen also auch dem Zellstoffwechsel und unterstützen die Muskeln und das Herz bei der Arbeit. Eine wahre Powerbeere also!
Zubereiten kann man sie auch in Smoothies mit anderen Beeren und als gesundes Dessert mit Joghurt oder –wer es süßer mag- als eine rote Grütze mit Vanillesoße. Hauptsaison der Johannisbeeren ist von Juni bis August. Ansonsten kann man sie aber auch als tiefgefrorene Beeren in etlichen Supermärkten erwerben.
Leicht im Wald zu finden – die Brennnessel
Die Brennnessel ist zwar nicht das beliebteste Waldkraut bei einem Waldspaziergang, steckt aber voller gesunder Nährstoffe und lässt sich leicht zubereiten – wodurch es auch die brennende Wirkung verliert.
Gut ist die Brennnessel zur Entschlackung oder Entsäuerung. Zudem besitzt sie viele Vital- und Mineralstoffe, wie Kalzium, Magnesium und Vitamin C. Die Pflanze gilt zudem als Heilmittel, da sie bei Darmerkrankungen oder Rheuma helfen kann, aber auch das Immunsystem stärkt und Energie gibt.
Es ist ratsam, die Brennnesseln vor der Verwendung in ein Geschirrtuch zu legen und sie hin und her zu reiben. Beim Kochen oder Zubereiten ist somit auch kein Nesselgift mehr vorhanden.
Zubereitungstipps für die Brennnessel sind zum Beispiel als Topping für Aufläufe oder Pizza, aber auch in Salaten oder Burgern. Man kann sie sonst auch wie Spinat dämpfen oder für Tees oder Green Smoothies verwenden.
Wer keine Brennnesseln in der Nähe hat, kann es auch in der Apotheke versuchen. Dort werden immer häufiger getrocknete Brennnesseln angeboten. Ansonsten gibt es die Möglichkeit getrocknete Blätter und Samen auch online zu erwerben.
Hagebutten für Vitamin C-reichen Tee oder Marmelade
Diese Beeren sind wahrlich Vitamin C-Bomben. Damit stärken sie unser Immunsystem und beugen Erkältungskrankheiten vor. Hagebutten enthalten ebenfalls Antioxidantien, aber auch Mineralstoffe wie Zink und Natrium. Zudem sind die Kerne voller ungesättigter Fettsäuren. Auch Hagebuttenpulver ist sehr beliebt, zum Beispiel gegen Gelenkschmerzen, da es das sogenannte Galaktolipid enthält, welches schmerzhemmend wirkt.
Hagebutten sollte man nicht roh essen, da sie sehr sauer sind. Sie sind aber äußerst schmackhaft als Marmelade, wenn man zum Beispiel noch Apfelsaft hinzufügt. Eine andere Möglichkeit ist, sie als Trockenfrucht zu naschen oder den gesunden Hagebutten-Tee selber herzustellen. Dieser hilft auch bei Erkältungen und rheumatischen Beschwerden, hat aber auch eine stresslindernde Wirkung. Also ein perfekter Tee für die kalte Jahreszeit!
Die roten Früchte sollten erst ab Oktober geerntet werden, weil der erste Frost sie süßer macht. Bis Februar sind sie an Sträuchern in Wäldern zu finden. Man kann sie aber auch getrocknet in Onlineshops erwerben.
Löwenzahn – Mehr als ein gewöhnliches Kraut im Garten
So gut wie jeder hat Löwenzahn in seinen Garten und meistens wird er eher als nerviges Unkraut angesehen. Bevor man ihn wie Unkraut vernichtet, sollte man allerdings wissen: Löwenzahn ist ein richtiges Wunderkraut und hilfreich gegen viele Beschwerden.
Zum einen gilt Löwenzahn als Mittel gegen Magenbeschwerden, da er krampflösend und sogar appetitanregend ist. Zudem ist er auch gut für die Leber und Galle, da die Galleproduktion angeregt wird und der Fettstoffwechsel verbessert werden kann.
Zum andere hat das Kraut große Superfood-Fähigkeiten, denn es hilft nicht nur bei gesundheitlichen Problemen, sondern beugt auch vor durch die Vielzahl an enthaltenen Nährstoffen. Löwenzahn enthält nämlich viel Vitamin A, C und E sowie Mineralstoffe wie Magnesium und Eisen. Es lohnt sich also, ihn häufiger auch in Suppen oder Salaten zu verwenden. Natürlich bieten sich aber auch Green Smoothies oder Löwenzahn-Tee an. Man kann sogar richtig erfinderisch sein und aus der Löwenzahn-Wurzel Kaffee herstellen.
Man braucht also gar keine Gojibeeren, Granatäpfel oder Chiasamen, um den Körper mit gesunden Nährstoffen zu versorgen. Es reicht auch, heimische Superfoods aus dem Markt oder eigenen Garten zu beziehen. Oft bieten diese schon eine perfekte Grundlage für eine gesunde Ernährung und sind dabei noch umweltschonender, da auf den Import aus anderen Ländern verzichtet wird.
Für mehr Informationen eignet sich das Buch „Heimische Superfoods“ von Dr. Barbara Rias-Bucher, welches auch leckere Rezepte mit verschiedenen Superfoods enthält.